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Stunden im Sattel
Kleines Mädchen, grosse Pferde.
Mit drei Geschwistern bin ich in Meiringen aufgewachsen – mitten in den Schweizer Alpen und umgeben von Tieren. Wir hielten Hühner, Hasen, eine Katze und einen Hund, mit denen ich jede freie Minute erbrachte. Jedes Mal, wenn die Nachbarin mit ihrem Pferd an unserem Haus vorbeiritt, rannte ich hin und durfte es streicheln. Als ich sechs Jahre alt war, ermöglichten mir meine Eltern erste Reitstunden. Dabei sah ich oft, dass Reitschulpferde angebunden in Boxen gehalten wurden und kein schönes Leben hatten. Sie taten mir leid. Meine Liebe zu Pferden wuchs, und Jahr für Jahr wünschte ich mir ein eigenes. Doch leider stand zu Weihnachten nie eine Stute, ein Hengst oder ein Wallach unter unserem Baum.
Die Pferderanch in den USA.
Mit 17 Jahren kam ein Wendepunkt in meinem Leben. In Arizona durfte ich bei einem Pferdetrainer mithelfen. Dort lernte ich, wie man verschiedene Pferde ausbildet. Einige Tiere, die bei uns ankamen, waren traumatisiert – eines hatte sogar ein eingewachsenes Halfter. Vielen sah man die Hilflosigkeit an. Aber mit unserer Hilfe ging es ihnen langsam besser. Und wenn sie das Gröbste hinter sich hatten, spürte ich grosse Dankbarkeit und echtes Vertrauen. Das ist es, was mich tief berührt und was letztlich zählt.
Nobody is perfect, wir alle machen Fehler. Auch darum hinterfragte ich laufend mein Training. Nach und nach wurde ich besser. Immer wieder aber kamen auch neue Pferde, die nicht auf mein System ansprachen. Ich blieb dran und lernte dazu. Mittlerweile bin ich dem Ruf meines Herzens gefolgt und unzählige Male zur Ranch zurückgekehrt. So konnte ich im Laufe der Jahre über 100 Pferde ausbilden – junge wie traumatisierte. Auf einer Ranch in den USA habe ich darüber hinaus Ranchpferde in den Disziplinen Cutting, Trail und Reining ausgebildet.
«Blutschi», mein erstes Pferd, kostete 3 $.
«You need your own horse. You waste your time, if you don’t work with horses», sagten mir 2011 die Ranchbesitzer Twister und Sandy Heller. Ich durfte mir eines ihrer Pferde aussuchen. Und da ich kein Geld hatte, überliessen sie mir «Blutschi» für symbolische drei Dollar!
Dies ist unsere Geschichte:
Auch beim Reiten hat man nie ausgelernt.
Jederzeit darf ich Neues lernen. Vorausgesetzt, ich bleibe Anfängerin auf meinem Niveau.
Aus diesem Grund interessiere ich mich für zahlreiche Trainingsmethoden, die von Trainern auf der ganzen Welt angeboten werden. In Deutschland vertiefte ich mein Wissen, indem ich eine spezialisierte Trainerausbildung bei ProRide absolvierte, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Freiarbeit. Im Laufe der Jahre konnte ich zahlreiche Schweizer Wettbewerbe in der Freiheitsdressur für mich entscheiden und wurde eingeladen, an bedeutenden Projekten mitzuwirken – von Filmproduktionen über Pferdeshows bis hin zu Trainer-Challenges.
Vor einigen Jahren entschied ich mich, meine Reitkunst weiter zu perfektionieren, und trainierte intensiv mit Manolo Oliva. Durch diese wertvolle Zusammenarbeit lernte ich, Pferde auf biomechanisch korrekte und gesunderhaltende Weise zu trainieren, sodass sie auch langfristig gesund und leistungsfähig bleiben.
Da gibt es noch etwas …
Unglaublich gerne bin ich in der Natur unterwegs – möglichst weit weg von jeglicher Zivilisation. So habe ich bereits mehrmals nicht ein Pferd gesattelt, sondern meinen Rucksack gepackt und bin losgezogen in die Wildnis.
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